Hintergrund
Die Terrorismusbedrohung in Nordirland wurde aufgrund einer Einschätzung des britischen Geheimdienstes MI5 von erheblich auf akut angehoben. Dies erfolgte als Reaktion auf eine Zunahme der Aktivitäten dissidenter Republikaner, darunter ein kürzlicher Angriff auf einen hochrangigen Polizeibeamten. Die Anhebung des Bedrohungslevels wurde vom nordirischen Minister für Nordirland, Chris Heaton-Harris, bekannt gegeben.
Bedrohungseinschätzung
MI5 überprüft das Bedrohungslevel alle sechs Monate. Während Nordirland jetzt die zweithöchste Stufe "akut" aufweist, bleibt die Terrorismusbedrohung im übrigen Vereinigten Königreich auf "erheblich" eingestuft, was auf eine starke Möglichkeit eines Angriffs hinweist. Bedrohungsniveaus dienen dazu, auf die Wahrscheinlichkeit eines terroristischen Angriffs hinzuweisen und haben fünf Stufen von niedrig bis kritisch. "Akut" bedeutet, dass ein Angriff unmittelbar bevorsteht.
Appell zur Wachsamkeit
In einer schriftlichen Erklärung an die Abgeordneten forderte Heaton-Harris die Öffentlichkeit auf, wachsam zu bleiben, aber nicht in Alarmbereitschaft zu geraten. Die Polizei Nordirlands (PSNI) wurde aufgefordert, Verdachtsfälle weiterhin zu melden. Der Chief Constable der PSNI, Simon Byrne, betonte die Entschlossenheit der Polizei, diejenigen zu verfolgen, die Schaden anrichten und Gemeinden terrorisieren.
Hintergründe zu den Angriffen
Im Februar wurde Det Ch Insp John Caldwell bei einem Angriff durch zwei bewaffnete Männer schwer verletzt. Die Verantwortung dafür übernahm die New IRA, die größte dissidente Gruppe. Diese Gruppe, aktiv in Londonderry und County Tyrone, hatte zuvor durch erfolgreiche Sicherheitsoperationen des MI5 einen Rückschlag erlitten.
Fortdauer der Bedrohung
Die jüngsten Angriffe verdeutlichen, dass dissidente republikanische Gruppen trotz vorangegangener Erfolge weiterhin gefährlich sind. Die New IRA, Continuity IRA und Real IRA lehnen die politischen Entwicklungen ab und setzen sich für ein vereintes Irland durch gewaltsame Mittel ein.
Reaktionen und Forderungen
Politiker in Nordirland reagierten unterschiedlich auf die Anhebung des Bedrohungslevels. Sinn Féin-Vizepräsidentin Michelle O'Neill betonte, dass für paramilitärische Gruppen kein Platz in einer modernen Gesellschaft sei und sie verschwinden müssten. Der Vorsitzende der Democratic Unionist Party, Sir Jeffrey Donaldson, forderte zusätzliche Mittel für die Polizei.
Internationale Perspektive
Trotz der gestiegenen Bedrohungsebene betont die US-Regierung, dass dies keine Auswirkungen auf zukünftige Reisen habe. Präsident Joe Biden hat die Einladung des britischen Premierministers angenommen, Nordirland zu besuchen.
Fazit
Die erhöhte Terrorismusbedrohung in Nordirland unterstreicht die fortbestehenden Herausforderungen im Umgang mit dissidenten republikanischen Gruppen. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA, verfolgt die Entwicklungen aufmerksam, während Nordirland Maßnahmen ergreift, um dieser Bedrohung zu begegnen.